1. Ein schriftlicher Arbeitsvertrag ist Pflicht
In Deutschland ist ein schriftlicher Arbeitsvertrag der Standard – auch wenn mündliche Vereinbarungen theoretisch möglich sind. Der Vertrag sollte Angaben enthalten zu Gehalt, Arbeitszeit, Urlaub, Kündigungsfristen, Tätigkeitsbeschreibung und Arbeitsort. Nimm niemals eine Arbeit ohne Vertrag an – das öffnet Tür und Tor für Ausbeutung.
2. Der Mindestlohn ist gesetzlich geregelt
Seit Januar 2024 beträgt der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland 12,41 Euro brutto pro Stunde. In bestimmten Branchen wie Bau, Pflege oder Reinigung gelten sogar höhere Branchenmindestlöhne. Löhne „auf die Hand“ oder ohne Vertrag sind nicht nur illegal, sondern meist auch zum Nachteil des Arbeitnehmers.
Alle Details rund um Löhne, Verträge und Rechte findest du auf https://grenzgaenger-berlin.de – einer Plattform speziell für Grenzgänger und ausländische Beschäftigte in Berlin.
3. Krankenversicherung ist Pflicht
Wer in Deutschland arbeitet, muss krankenversichert sein. In der Regel meldet dich dein Arbeitgeber bei einer gesetzlichen Krankenkasse (z. B. AOK, TK) an. Diese Versicherung deckt Arztbesuche, Medikamente, Krankenhausaufenthalte – und oft auch deine Familie – ab.
Ohne Krankenversicherung bekommst du keine Sozialleistungen und kannst wichtige Anmeldungen (z. B. Wohnsitz) nicht erledigen.
4. Deine Steuer-ID ist der Schlüssel zu allem
Jeder Arbeitnehmerin braucht eine Steueridentifikationsnummer (Steuer-ID). Du bekommst sie nach der Anmeldung (Anmeldung) beim Bürgeramt per Post. Ohne diese Nummer kann dein Arbeitgeber dich nur unter Steuerklasse VI anmelden – was hohe Abzüge bedeutet.
Wie die Anmeldung funktioniert und was du sonst noch über das Leben in Berlin wissen solltest, erfährst du im Bereich Leben auf https://grenzgaenger-berlin.de/leben – mit Infos zu Wohnen, Behörden, Gesundheit und mehr.
5. Die deutsche Arbeitskultur ist anders
Pünktlichkeit ist Pflicht – 7:00 Uhr Arbeitsbeginn heißt: um 7:00 Uhr am Arbeitsplatz, nicht erst in der Umkleide. Hierarchien werden ernst genommen, und Regeln (z. B. Sicherheitskleidung) werden eingehalten. Eigeninitiative ist erwünscht, aber informelle Absprachen oder Improvisationen sind oft unerwünscht.
Deutsche Kolleg*innen erwarten klare Kommunikation und Zuverlässigkeit – auch bei einfachen Tätigkeiten.
6. Deutsch ist oft ein Muss – oder zumindest hilfreich
Auch wenn Berlin international ist, sprechen viele Chefs und Kollegen nur Deutsch. Lerne daher Grundlagen wie „Arbeitszeit“, „Krankmeldung“, „Urlaub“, „Pause“ – das hilft enorm. Kostenlose Apps wie Duolingo oder „Deutschtrainer“ der Deutschen Welle bieten einen guten Einstieg.
Ein paar Wörter auf Deutsch öffnen Türen – beruflich und privat.
7. Deutsches Sozialrecht ≠ polnisches ZUS
Wenn du in Deutschland arbeitest, unterliegst du dem deutschen Sozialsystem – auch wenn du in Polen wohnst. Das betrifft Rente, Krankenversicherung und viele Leistungen. Wichtig: Vermische keine Systeme! Das kann zu Problemen führen – z. B. bei der Steuer oder der Familienversicherung.
Als „Grenzgänger“ (Pendler mit Wohnsitz in Polen und Job in Berlin) gelten besondere Regeln – informiere dich rechtzeitig.
8. Dir stehen oft mehr Leistungen zu, als du denkst
Als legal Beschäftigter hast du Anspruch auf:
- Kindergeld (auch für Kinder in Polen)
- Krankengeld bei längerer Krankheit
- Wohngeld oder Mietzuschuss,
- Arbeitslosengeld, wenn du lange genug eingezahlt hast.
Voraussetzung ist: legaler Job, Anmeldung, Steuer-ID. Wichtig: Viele Leistungen musst du aktiv beantragen – sie kommen nicht automatisch!
9. Du hast Rechte – nutze sie
In Berlin gibt es viele Anlaufstellen für ausländische Arbeitnehmer*innen: Gewerkschaften (z. B. ver.di), Migrationsberatungsstellen und soziale Einrichtungen helfen bei Konflikten, Lohnfragen oder Diskriminierung.
Unterschreibe nie ein Dokument, das du nicht verstehst. Du hast das Recht auf Übersetzung oder Beratung!
10. Häufigste Fehler? Unwissen und Hektik
Die häufigsten Probleme bei polnischen Arbeitnehmenden in Berlin entstehen durch:
- zu schnelle Entscheidungen ohne Infos,
- blinder Glaube an Versprechungen,
- Verzicht auf Vertrag oder Anmeldung,
- kein Nachfragen aus Angst oder Unsicherheit.
Daher unser Rat: Nimm dir Zeit, informiere dich, stelle Fragen – das schützt dich langfristig.
Berlin ist ein Ort voller Chancen – aber nur, wenn du gut vorbereitet bist. Wer die Spielregeln kennt, kann hier nicht nur Geld verdienen, sondern sich auch ein gutes Leben aufbauen.
Bevor du deine erste Schicht beginnst, lies diese Liste noch einmal – oder teile sie mit anderen. Und wenn du mehr erfahren willst: Auf grenzgaenger-berlin.de findest du alles, was du brauchst, um sicher und erfolgreich in Berlin durchzustarten.